> Zurück

25.10.2013 - Entnahme von Wasserproben und setzen von Aktivkohlesäckchen in der Riedschwandhöhle

Weyermann Jörg und Trüssel Martin, Forschungskoordinator HGU 25.10.2013

Bis anhin konnte ein Punkt-zu-Punkt-Nachweis eines Wasserweges nur durch aufwändige Wassermarkierversuche erbracht werden. Die Firma Nano Trace TechnologiesTM (NTT) von Dr. Martin H. Otz (http://www.nanotracetech.com) hat ein Verfahren entwickelt, das für Wasser einen Fingerabdruck bestimmen kann. Wenn man den Fingerabdruck des Wassers aus dem Einzugsgebiet kennt, so kann im darunter liegenden Quellgebiet im Quellwasser dieser Fingerabdruck wieder erkannt werden. Das Verfahren wird als Grundfluoreszenzanalyse (Background Fluorescence Analysis) bezeichnet. Dabei werden die Fluoroszenzeigenschaften der fluorezierenden organischen Stoffe im Wasser ausgenutzt.

Dieses Verfahren ermöglicht erstmals, einen Punkt-zu-Punkt Nachweis ohne vorgängige Eingabe eines Markierstoffes zu erbringen. Es genügt, Wasserproben aus dem Einzugsgebiet sowie dem dazugehörigen Quellgebiet zu nehmen.

Angeregt durch die Stiftung Naturerbe und Karst und Höhlen Obwalden (NeKO) haben sich die HGU-Mitglieder Martin Trüssel und Jörg Weyermann zur Riedschwandhöhle begeben. Dort gibt es drei Ziele zu verfolgen: Im Siphongang sowie im Bachlauf des Hauptganges werden Kohlensäckchen ausgelegt. Weiter werden an denselben Stellen jeweils zwei Wasserproben für die Grundfluoroszenzanalyse entnommen. Martin wertet zusätzlich noch den Druckdatenlogger aus und wechselt dessen Batterie. Leider zeigt sich, dass der temporäre Siphon unmittelbar vor der eigentlichen Probestelle des Siphonbaches noch geschlossen ist und somit die für die Grundfluoroszenzanalyse wichtigste Wasserprobe nicht entnommen und zugleich das Aktivkohlesäckchen nicht  beim Siphonbachüberlauf deponiert werden kann. Als Zwischenlösung wird nun im temporären Siphon das Kohlesäckchen an einem Felsanker angebracht (damit es bei einem der nächsten Hochwasser nicht weggespült wird).

Wieder am Tageslicht begeben sich die beiden HGU-Mitglieder zum Sachsler Seefeld. Beim Schluckloch des Seefeldsees, bei der Quelle am anderen Ende des Sees sowie bei einer Quelle am Wanderweg auf halber Stecke zwischen dem Lungerer und Sachsler Seefeld werden wiederum Wasserproben entnommen. Ebenso werden Wasserproben bei den drei Quellen unterhalb der Riedschwandhöhle entnommen.

Martin Trüssel wird die Wasserproben am kommenden Dienstag direkt bei der Laborannahmestelle der Firma NTT in Schüpfen BE abgeben. Auf die Ergebnisse und die Interpretation darf man gespannt sein. [JöW, TrM]

Die Seefeldquelle beim Sachsler Seefeld. HGU-Mitglied Jörg Weyermann nimmt eine Wasserprobe. (Foto: Martin Trüssel)

 

Wasserstandsschwankungen (rot) und Wassertemperaturverlauf (blau) im Halbsiphon der Riedschwandhöhle. Dargestellt ist die Periode vom 1. Januar bis 25. Oktober 2013. (Grafik: Martin Trüssel)

 

Zur Vergrösserung in die Grafik klicken.

 

Es sind drei Phasen unterscheidbar:

 

1. Wintersituation

Die Winterphase mit offenem Halbsiphon, aber einem plötzlichen Wassereinbruch mitten im Winter (30. Januar 2013). 

 

2. Schneeschmelzephase

Hochlagen-Schneeschmelzephase vom 11. April bis 12. Juli 2013, in der der vordere Höhlenteil permanent geflutet war.

 

3. Sommerperiode

Die Sommerphase ab 13. August bis zur Auslesung des Messgerätes am 25. Oktober 2013. In dieser Zeit wurde die Höhle 13-mal geflutet, davon floss das Wasser 7-mal aus dem Höhleneingang.